Künstlerportrait des Monats

Juni 2024

Ralph Milewski

Fotograf

Ralph Milewski

Künstler in Aktion

Ein Interview mit dem Künstler und Fotografen

Ralph Milewski

Frage: Bitte stelle dich unseren Lesern kurz vor. Wer bist du und was machst du als Künstler?

RM: Mein Name ist Ralph Milewski, ich bin 56 Jahre alt und lebe seit 1988 in Fladungen in der bayerischen Rhön. Seit einigen Jahren widme ich mich mit Leidenschaft der Fotografie.

Frage: Wann und wie hast du begonnen, dich künstlerisch zu betätigen? Gab es einen bestimmten Moment oder Einfluss, der dich dazu inspiriert hat?

RM: Es gab keinen spezifischen Moment, der mich inspirierte, sondern vielmehr eine allmähliche Entdeckungsreise, auf der ich die Möglichkeiten und die Kraft der Fotografie für mich selbst erkannte. Trotz meiner körperlichen Einschränkungen fand ich in der Fotografie eine Form der kreativen Selbstentfaltung und einen Ausdruck meiner Sicht auf die Welt.

Frage: Was sind deine bevorzugten Medien oder Techniken, mit denen du arbeitest?

RM: Die digitale Schwarz-Weiß-Fotografie. Ich finde, dass Schwarz-Weiß-Bilder eine besondere Atmosphäre und Tiefe erzeugen können, indem sie sich auf Formen, Kontraste und Emotionen konzentrieren, ohne von Farben abgelenkt zu werden.

Frage: Welche Themen oder Motive inspirieren dich in deiner Fotografie?

RM: Ein zentraler Bestandteil ist die Straßenfotografie, die es mir ermöglicht, das Leben einzufangen. Hierbei interessiert mich besonders der spontane Moment, das ungestellte Bild von Menschen und Situationen im öffentlichen Raum.

Frage: Kannst du uns etwas über deine kreative Prozesse erzählen? Wie gehst du vor, wenn du ein neues Kunstwerk schaffst?

RM: Ein wichtiger Bestandteil ist es, ständig Neues auszuprobieren und mich in verschiedenen Techniken und Herangehensweisen zu üben. Ich scheue mich nicht davor, Grenzen zu überschreiten und mich auf unkonventionelle Wege einzulassen. Durch Experimente entdecke ich oft unerwartete Möglichkeiten.

Frage: Gibt es andere Künstler oder Kunstbewegungen, die einen Einfluss auf deine Arbeit haben?

RM: Einige zeitgenössischen Fotografen, wie auch Fotografen aus der Vergangenheit, deren Werke mich besonders inspirieren und meine Arbeit beeinflussen, sind unter anderem Robert Frank, Ansel Adams, Vivian Maier wie auch Sebastião Salgado, Sally Mann und Jim Goldberg.

Frage: Wie würdest du deinen fotografischen Stil beschreiben?

RM: Mein Stil lässt sich am besten als dunkel, kraftvoll und teilweise grob beschreiben, mit einer gewissen Verzerrung und einem Hauch von nostalgischer Verklärung. Meine Bilder zeichnen sich oft durch eine besondere optische Perspektive aus.

Frage: Welche Bedeutung hat Fotografie in deinem Leben?

RM: Fotografie ist für mich nicht nur ein Hobby oder eine kreative Ausdrucksform, sondern vielmehr eine Leidenschaft, die inzwischen mein Leben durchdringt. Die Fotografie hat sich zu einem zentralen Element meiner Existenz entwickelt und beeinflusst meine Gedanken, meine Träume und meine täglichen Handlungen. Sie inspiriert mich, fordert mich heraus. In der Fotografie finde ich nicht nur eine Möglichkeit zur Selbstentfaltung, sondern auch einen Kanal, um mit anderen Menschen zu kommunizieren und sie zu berühren.

Frage: Hast du besondere Ziele oder Projekte, an denen du derzeit arbeitest oder auf die du hinarbeitest?

RM: Aktuell arbeite ich an mehreren Projekten, die meine fotografische Arbeit vorantreiben und neue Perspektiven erforschen. Eines meiner Langzeitprojekte sind die „Rear Seat Diaries“ – eine fotografische Erkundung aus dem Inneren eines fahrenden Autos heraus, in der ich kontinuierlich nach neuen Wegen suche, um die Dynamik und Intensität dieser Serie zu vertiefen. Ein weiteres Projekt, das ich derzeit verfolge, ist „Spiegelbilder“. Hier konzentriere ich mich darauf, eine visuelle Fusion von Porträts und Umgebung an öffentlichen Orten zu schaffen.

Frage: Was möchtest du mit deiner Fotografie beim Betrachter erreichen oder vermitteln?

RM: Mit meiner Fotografie möchte ich beim Betrachter einen Perspektivwechsel bewirken. Ich möchte sie dazu einladen, die Welt durch meine Augen zu sehen und meine Erfahrungen nachzuvollziehen. Durch meine Fotografie möchte ich eine Brücke zwischen meiner Welt und der des Betrachters schlagen und so Verständnis, Empathie und vielleicht sogar Inspiration schaffen.

Frage: Hast du einen bestimmten Lieblingsmoment oder Erfolg in deiner künstlerischen Karriere, den du gerne teilen möchtest?

RM: Ein bedeutender Moment in meiner künstlerischen Reise war die unerwartete Gelegenheit, meine „Rear Seat Diaries“ in einer vollständigen Ausstellung zu präsentieren. Diese Anerkennung und Unterstützung, die sich in der Übernahme aller Kosten und der Organisation manifestierte, kam überraschend und hat mich tief berührt. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an Thorsten Rosam und Stephan Laux für ihre großzügige Unterstützung und ihr Vertrauen in mein künstlerisches Schaffen.

Frage: Wie gehst du mit künstlerischer Blockade oder Rückschlägen um?

RM: Wenn ich mit künstlerischer Blockade oder Rückschlägen konfrontiert werde, bemühe ich mich, einen Ausweg zu finden, neue Impulse zu erhalten und unkonventionelle Wege zu beschreiten. Ich versuche, meine Selbstzweifel für eine Weile zu überwinden, indem ich mich auf alternative Ansätze konzentriere und mich von verschiedenen Quellen inspirieren lasse.

Frage: Gibt es etwas, das du jungen aufstrebenden Künstlern raten würdest?

RM: Als Antwort auf die Frage, ob ich jungen aufstrebenden Künstlern Ratschläge geben würde, muss ich gestehen, dass ich mich nicht in der Position sehe, gute Ratschläge zu erteilen. Jeder Künstler hat seinen eigenen einzigartigen Weg und Erfahrungen, die es zu machen gilt. Was für mich funktioniert hat, mag für andere nicht unbedingt passend sein. Es ist ein individueller Prozess, der von persönlichen Leidenschaften, Interessen und Herausforderungen geprägt ist.

Frage: Wie siehst du die Rolle von Kunst in der Gesellschaft heute?

RM: Kunst muss und sollte immer noch provokativ sein, gesellschaftliche Fragen aufwerfen und uns einen Spiegel vorhalten. Sie hat die einzigartige Fähigkeit, komplexe Themen anzusprechen, Emotionen zu wecken und Menschen zum Nachdenken anzuregen. In der heutigen Gesellschaft kann Kunst eine wichtige Rolle bei der Reflexion über aktuelle Ereignisse, soziale Probleme und kulturelle Entwicklungen spielen. Sie kann dazu beitragen, den Horizont zu erweitern, verschiedene Perspektiven zu zeigen und Brücken zwischen verschiedenen Gemeinschaften zu bauen. Letztendlich ermöglicht Kunst einen Dialog, der Veränderungen anstoßen und eine tiefere Verbindung zwischen Menschen schaffen kann.