Ralph Milewski

Fotograf

Fotografie ist meine Kunstform

und mein Zugang zu einer Welt, die oft nur flüchtig wahrgenommen wird. Besonders fasziniert mich die ungewöhnliche Wahrnehmung von Orten und Momenten, die meist im Vorübergehen verloren gehen. Mit meiner Fotografie entdecke ich diese Räume und gebe ihnen eine neue Dimension.

Ein zentrales Element meiner Arbeit ist die Verwendung von untypischen Perspektiven. Ob durch das Seitenfenster meines umgebauten Fahrzeugs in den „Rear Seat Diaries“ oder durch die tiefe Perspektive in meinem Projekt „4 Inches Above the Ground“ – meine Bilder entstehen immer dort, wo die gewohnte Sichtweise nicht ausreicht, um die verborgenen Geschichten zu erzählen. Die Spontaneität und die Auseinandersetzung mit den unvorhersehbaren Faktoren des kreativen Prozesses sind für mich von wesentlicher Bedeutung. Es geht weniger um die perfekte Aufnahme, sondern um das Zulassen des Zufalls, das Experimentieren und das Aufbrechen gewohnter Betrachtungsweisen.

Ich arbeite meist mit natürlichem Licht und verzichte bewusst auf Inszenierungen, um die Authentizität der Szenen zu bewahren. Die Momente, die ich einfangen möchte, sind nicht das Produkt von Planung, sondern das Ergebnis der Begegnung und Beobachtung.

Durch meine Menschenfotografie stelle ich die Begegnung und das Miteinander in den Mittelpunkt. In Serien wie den Familienporträts dokumentiere ich diese flüchtigen Augenblicke der Nähe und Beziehung, ohne die Szenen zu kontrollieren. Es ist eine Reflexion über Nähe, Identität und Vergänglichkeit, die oft durch kleine, unauffällige Momente zum Leben erwacht.

Statement

Meine Fotografien eröffnen eine andere Sicht auf die Welt – nicht nur durch den Blick hinter dem Objektiv, sondern durch den Dialog zwischen Intuition und Zufall. Der kreative Prozess ist für mich ein Experiment mit Wahrnehmung, ein Spiel von Kontrolle und Unvorhersehbarkeit. Es geht nicht nur um das Festhalten von Momenten, sondern um das Entdecken von Perspektiven, die oft übersehen werden. Ich strebe danach, das Alltägliche in seiner wahren, oft ungestellten Form einzufangen – ohne die Szene zu kontrollieren, sondern die spontane Schönheit des Augenblicks zuzulassen.

Die körperlichen Einschränkungen sind für mich dabei weniger eine Barriere, sondern vielmehr ein fester Bestandteil meiner Arbeit, der meine Perspektive prägt und meine künstlerische Vision formt. Jedes Bild, das ich schaffe, ist eine Herausforderung, die mich dazu anregt, neue Wege zu finden und kreative Freiheit trotz der gegebenen Bedingungen zu erleben. Jeder Moment, jede Entscheidung, jede Aufnahme ist ein Dialog zwischen der Umwelt und meiner Wahrnehmung – und in diesem Prozess entstehen neue Sichtweisen und narrative Dimensionen.